Kleine Steine

Die Kleinheit aufgeben

„Das kann ich nicht. Ich doch nicht. Sollen das doch die Anderen machen. Ich habe eine schlechte Kindheit gehabt, ich habe so viele andere Probleme. Es ändert sich sowieso nichts“ … Das sind die offensichtlichen Formen der Kleinheit. Aber es gibt auch die versteckten Formen, die hören sich so an: „Meine Karriere ist mir wichtiger, ich habe gerade ein Haus gekauft, was denken meine Kollegen (Freunde, Verwandten), ich habe keine Zeit“ …

Das sind Prioritäten, das sind die selbst angelegten Bremsen in der eigenen Entwicklung. Was bedeuten schon eine Karriere, ein Haus, die Meinung der Leute nach deinem Tod? Nichts! Gar nichts kannst du mitnehmen. Alles bleibt hier und verschwindet. Du bist auf jeden Fall nicht das, was du denkst, dass du bist. Du bist in Wahrheit ein göttliches Wesen, ein unsterbliches Wesen, ein Wesen mit Macht, mit Liebe, mit Freude, du hast alle göttlichen Eigenschaften in dir. Was für ein Segen könnte es für alle sein, wenn du anfängst, das zu leben.

Lasst uns die schlechten Gewohnheiten ablegen, die Süchte, die Selbsthypnose, die Beschäftigungen, die Ablenkungen von uns selbst, die uns krank machen. Lasst uns liebevoll mit uns selbst und untereinander umgehen, neue Kommunikation üben, liebvolle Beziehungen leben, freudvoll in die Existenz blicken und das Geschenk des Lebens erkennen.

Autorin: Dipl.-Psych. Lydia Decker, Augsburg/Mering

 

Baum

Meditieren für die Erde

Abendrot

Ein kollektiver Bewusstseinswandel ist möglich

Warum? Weil wir ihn dringend brauchen. Viele Menschen – auch hier in Augsburg – engagieren sich heute schon für usere Mitmenschen, für die Heilung der Erde, für die Lösung unserer Menschheitsprobleme, den Schutz von Umwelt und Natur, für gesunde Nahrung, für Weltfrieden, für Völkerverständigung, für Katastrophenhilfe usw. Da sind Aktivisten, Helfer, Käufer in Bioläden und Biobaustoffläden, Tierschützer, Ingenieure. Sie alle leisten Großartiges. Aber wenn wir die Politik anschauen, sehen wir, dass alles in alten Bahnen weiterläuft, so lange wie irgendwie möglich, dass ständig neue schädliche Technologien auf den Markt kommen, dass der Großteil der Bevölkerung die Zusammenhänge nicht versteht, dass ganz wichtige Altlasten nicht angepackt werden und die Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung lauwarm vor sich hin dümpeln.

Warum funktioniert das noch? Das funktioniert, weil die Menschen in der kollektiven Verdrängung leben und in der Trennung zwischen sich selbst und den anderen Menschen, zwischen sich und anderen Wesen, zwischen sich und der Natur, zwischen sich und der Schöpfung. Wenn diese Trennung aufgehoben wäre, wüssten alle sofort, was falsch und was richtig ist, man könnte die Menschen nicht mehr so leicht anlügen und alle würden anfangen, über Lösungen nachzudenken und wir könnten spirituelle Menschen in der Politik haben.

Autorin: Dipl.-Psych. Lydia Decker

Seerose

Erleuchtung ist möglich

Erleuchtung ist ein extrem seltenes Phänomen. Die voll erleuchteten Menschen auf unserem Planeten kann man wahrscheinlich an einer Hand abzählen. Dann gibt es noch einige mehr, die im Anfangsstadium der Erleuchtung stehen und meinen – mangels besseren Wissens -, sie hätten es geschafft. Aber Erleuchtung vollzieht sich in drei Phasen, von denen die erste nicht beständig ist. Für Erleuchtung sind folgende wichtige Vorraussetzungen absolut notwendig:

  1. korrektes Wissen über das wahre Selbst
  2. korrektes Wissen darüber, wie ich es erfahren kann
  3. wirksame Techniken, die diese Erfahrung möglich machen

Bisher konnte Erleuchtung nur durch volle Hingabe daran und unter Anleitung eines erleuchteten Meisters über mehrere Lebenszeiten realisiert werden. Erleuchtung ist in unserer Zeit jedoch wahrscheinlicher geworden als irgendwann sonst in unserer bekannten Geschichte, weil das nötige Wissen und diese Techniken wieder hervorkommen und weil der Bedarf riesig ist. Die Erde, die Menschheit brauchen die Erleuchteten so dringend, um die anstehenden Probleme der Menschheit lösen zu können. Wir brauchen die Erleuchteten in ausreichender Zahl, um einen Wandel des kollektiven Bewusstseins der Menschheit weg von Konsumismus und Egoismus in Richtung Verbundenheit und Mitgefühl zu vollbringen. Das bedeutet: Erleuchtung ist nicht mehr nur ein rein individuelles Anliegen für einige besonders reife Menschen. Es bedeutet: Wenn etwas Höheres dich ruft, hast du jetzt die Chance, Erleuchtung in einer Lebenszeit zu vollenden – weil du es nicht für dich tust, sondern für alle.

Autorin: Dipl.-Psych. Lydia Decker, Augsburg/Mering

 

Waldbild Tod und Übergang

Der Tod ist ein Übergang

Hier möchte ich meine ganz persönliche Meinung zum Thema Tod und Sterben und dem Leben danach mitteilen. Jeder Mensch kann sich darüber natürlich seine/ihre eigene Meinung bilden und glauben, was sie/er will. Ich schreibe jedoch darüber, weil in unserer Gesellschaft so wenig zu diesem Thema zu erfahren ist. Wir vermeiden dieses Thema lieber oder verlassen uns auf den Pfarrer. Aber der vertritt ebenfalls nur seine individuelle Anschauung oder die Lehrmeinung seines Arbeitgebers.

Ich bin nach vielen Jahren des Lesens und Lernens zu diesem Thema zu der Überzeugung gelangt, dass der Tod kein Ende ist. In den meisten spirituellen Traditionen der Menschheit wird das so gelehrt und etwas Anderes macht für mich auch keinen Sinn. Denn welchen Sinn sollte ein Leben haben, das nach einer schlecht oder recht verlaufenen Lebenszeit mit all ihren Schwierigkeiten und dem ganzen Versagen, der Not, der Bemühung und des Scheiterns und Wieder-Aufstehens oder des materiellen Erfolgs und ein paar Glücksmomenten einfach so ins Nichts verschwindet? Haben wir dafür dieses immense Potential an Bewusstsein, an Kreativität, an Intelligenz, an Liebesfähigeit bekommen? Das ist einfach unlogisch. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit diesem Potential ausgestattet sind, um es im Leben zu entfalten. Die christlich-kirchliche Lehrmeinung heutzutage ist, dass wir zwar ein Leben nach dem Tod haben, aber das spielt sich entweder im Himmel oder in der Hölle ab. Das würde bedeuten, dass wir nur eine Chance haben, die wir in diesen paar Jahren auf der Erde entweder genutzt haben oder durchgefallen sind. Und das alles, um danach für immer und ewig irgendwo als reines Bewusstsein mit dem ganzen riesigen Potential herumzulungern? Das wäre doch wieder eine grandiose Verschwendung und ergibt keinen Sinn.

Wenn ich von einem Leben nach dem Tod ausgehe, dass ist auch klar, dass es ein vom materiellen Körper unabhängiges Sein geben muss, denn der Körper wird irgendwann funktionsuntüchtig und löst sich nachweislich auf. Dieses unsterbliche Sein empfindet sich als ein von Anderen getrenntes Ich. Wenn sich dieses Ich zu seinem vollen Potential entwickeln soll, muss es die Möglichkeit haben, lernen zu können, das heißt, Erfahrungen speichern zu können und weiter nutzen zu können. Für mich ist es darum nur logisch, dass das unsterbliche Sein mit einem Ich-Bewusstsein immer wieder eine neue äußere Hülle annimmt, um in dieser Realität Erfahrungen machen zu können. Für mich ist es nur naheliegend, dass wir uns immer wieder neu in einen Körper inkarnieren, um weiter zu lernen und unser Potential zu entfalten. So wird es auch in den meisten spirituellen Traditionen gesehen.

Es gibt auch eine andere Auffassungen, die ich aber wiederum nicht logisch finde. Da wird die Meinung vertreten, dass sich das Ich-Bewusstsein immer wieder in einem großen Bewusstsein auflöst und sich für eine neue Inkarnation ein neues zufälliges Ich-Bewusstsein bildet. Diese Idee würde bedeuten, dass jede Wiedergeburt von einem neuen hohen Selbst beseelt ist, das an keine individuellen Erfahrungen anknüpft, sondern an die Erfahrungen eines großen Geistes oder Gesamtbewusstseins. Es gäbe in diesem Konzept keine individuelle Entwicklung, sondern nur eine gesamt-universelle Entwicklung.

Ich gehe davon aus, dass daran auch etwas richtig ist, aber trotzdem eine individuelle Entwicklung statt findet. Jeder Mensch ist eine individuell zentrierte Bewusstseinsform, die sich als Ich empfindet, auch wenn diese Trennung eine Konstruktion des überindividuellen Bewusstseins ist. Einfacher ausgedrückt: „Ich“ bin eine Seele, die in einem Körper wohnt, bis er stirbt. Dann komme ich zurück in einen neuen kleinen Körper, der wieder heranwächst, bis er stirbt, usw. usf. Das mache ich solange, bis ich genug gelernt habe und in der göttlichen Bestimmung angekommen bin.

Dazu muss ich verstehen, dass ich zwar ein Ich, aber nicht diese Person mit diesem Charakter und seinen Vorlieben und Abneigungen bin, sondern ein unsterbliches Wesen „nach Gottes Abbild“ (Bibel, AT). Aber erst, wenn ich alle Vorstellungen davon aufgegeben habe, wer ich bin, können sich die göttlichen Eigenschaften des höheren Selbst durch mich ausdrücken. In diesem Prozess sehe ich den Sinn der Reise des Lebens.

Sollte eine Leserin, ein Leser jetzt der Meinung sein, dass dann ein Selbstmord ja keine schlimme Sache sei, so bitte ich zu bedenken: Sie werden wieder zurück kommen und nichts hat sich geändert, weil der Prozess da weiter gehen muss, wo er unterbrochen wurde.

Autorin: Dipl.-Psych. Lydia Decker

Der Friedensprozess kann in uns allen stattfinden

Der Friedensprozess

Wenn Beziehungen in Bitterkeit und Groll zu Ende gehen oder drohen, daran zu ersticken, dann hilft der Friedensprozess möglicherweise weiter. Wenn wir in Trauer und Wut an Menschen denken, die uns verletzt haben, dann beladen wir uns selbst und es wäre gesünder, mit dieser Erfahrung Frieden zu schließen.

Ich habe aus verschiedenen Komponenten aus der gewaltfreien Kommunikation, aus der systemischen Aufstellungsarbeit und aus buddhistischen Übungen die Technik des Friedensprozesses entwickelt. Mit ihr kann eine alte schmerzhafte Beziehungserfahrung aufgelöst und losgelassen werden, so dass innerer Frieden mit dieser Erinnerung möglich wird. Meine Erfahrung damit ist auch, dass der innere Frieden sich sofort positiv in den persönlichen Beziehungen auswirkt, so dass Konfliktsituationen verschwinden.

Zuerst verstehe ich mich selbst und nehme mich so (unvollkommen) an, wie ich bin. Dann kann es weiter gehen und ich kann mir selbst das geben, was ich brauche, um den alten Schmerz zu lindern. Dann kann ich erst die Perspektive verändern und größere Zusammenhänge sehen, bis ich das Gesamtbild verstehe, auch wenn ich es nicht gut zu finden brauche. Es wird im Friedensprozess auch nichts schön geredet. Die Tatsachen dürfen und sollen gewürdigt werden, das eigene Erleben soll gewürdigt werden, genauso wie die Folgen für das eigene Leben. Aber der weitere Blick und die Bereitschaft, sich dafür zu öffnen, hilft, Einsicht in das große Ganze zu bekommen. Diese Einsicht sagt: „Es ist wie es ist.“ und dann ist zu klären, woran ich festhalte, was ich nicht wahrhaben wollte, was ich nicht akzeptieren will usw. Wenn ich mich davon lösen kann und sagen kann, „na gut, dann verzichte ich ab sofort darauf“, dann löst es sich auf. Die Emotion verschwindet und eine tiefere Erkenntnis stellt sich ein. Das löst den alten Schmerz endgültig auf und jetzt kann Vergebung ganz leicht geschehen, wenn gewollt.

Der Friedensprozess hat nichts mit Moral oder religiösen Idealvorstellungen zu tun. Es ist ein individueller Weg für jede/n anders. Es geht aber immer um Loslassen. Das können Idealvorstellungen sein, Gerechtigkeitsbedürfnisse, Rachebedürfnisse, falsche Annahmen über das Leben, Größenfantasien, Stolz, psychischer Schmerz und Vieles mehr. Wenn alles Stationen des Prozesses offen und bereitwillig durchlaufen werden, geht am Ende das Loslassen ganz leicht. Das Festhalten macht keinen Sinn mehr, ich richte mich auf ein höheres Ziel aus, nämlich auf meine Entwicklung in mein volles Potenzial.

Autorin: Dipl.-Psych. Lydia Deckrer

Sexualität und Sex auf neue Art

Sex oder Selters

Über Sexualität herrscht so viel Verwirrung in unserer Gesellschaft. Überall sind wir damit konfrontiert, überall wird uns eingeredet, welcher und wieviel Sex normal sei, was noch alles interessant sei und man ausprobieren müsse und wie wir das Sexleben beleben könnten usw. Realität in Beziehungen ist aber, dass das Sexleben mit der Zeit nachlässt und weniger wird, dass sich Unzufriedenheiten und Unstimmigkeiten einstellen und dass die Partner denken, sie seien nicht normal, weil sie kein solches Sexleben haben wie in den Illustrierten. Manche versuchen es mit neuen Eroberungen, manche mit Seitensprüngen, manche mit Pornografie, manche mit Verweigerung. Es gibt viele verschiedene Umgehensweisen, keine davon schafft auf Dauer ein glückliches Liebesleben. Der typische Konflikt zwischen Frau und Mann ist, dass die Frau „zu wenig“ und der Mann „zu viel“ Sex will – nach der Ansicht des jeweilig Anderen. An diesem Punkt kommen die Paare dann oft nicht mehr weiter, weil ein Teufelskreis entstanden ist: Sie zieht sich zurück und er macht Druck. Je mehr Druck er macht, umso mehr zieht sie sich zurück. All das ist das Ergebnis der Unwissenheit und Falschinformationen, die über Sexualität in Umlauf sind.

Wir müssen uns als erstes klar machen, dass mit Sex Geld verdient wird und das ein Wirtschaftszweig ist. Dieser Wirtschaftszweig hat ein Interesse daran, dass wir alle nicht wissen sollen, wie natürliche Sexualität, die uns zufrieden macht, funktioniert, sondern dass wir wir aus Unzufriedenheit deren Produkte kaufen sollen.

Als nächstes ist es wichtig, sich noch einmal daran zu erinnern, woher das eigene Wissen über Sexualität kommt: aus Jugendzeitschriften, aus Gesprächen mit Gleichaltrigen, aus Filmen und aus dem Vorbild der Eltern. Wer hat es erlebt, dass ein erfahrener Erwachsener offen, kompetent und bejahend über Sexualität mit ihr/ihm gesprochen hat? Ich kenne niemanden.

Gehen wir diese Quellen der Reihe einmal durch:
Die Zeitschriften schreiben das, was dem Zeitgeist entspricht und neugierig macht, sie wollen schließlich gekauft werden. Es muss also schon ein wenig Sensation drin sein und die jungen Leute anlocken.
Die Gespräche mit Gleichaltrigen sind Gespräche mit ebensolchen Unwissenden wie sie selbst. Da wird angegeben, gelogen, verheimlicht. Niemand will in dem Alter mit Unsicherheiten, Ängsten oder Fehlversuchen erwischt werden.
Die Filme bedienen ganz gezielt die Fantasien beider Geschlechter und zwar geschlechtsspezifisch Liebesromanzen für die Frauen, starke Helden für die Männer. Frauen fantasieren davon, wie sie erettet werden von einem starken Mann, der um sie wirbt oder kämpft, der sensibel, selbstsicher und treu ist und eine Familie mit ihnen gründet und er ein lieber Papa wird. Die Männer fantasieren davon, wie sie Feinde in die Flucht schlagen und zwischendurch schnellen pornografischen Sex haben mit den Frauen, von denen sie angehimmelt werden. Oder die pornografischen Filme, bei denen Männer lernen, mit Bildern von weiblichen Geschlechtsteilen, Stellungen, Superkörpern und allseits bereiten Frauen Orgasmen zu haben.
Die Eltern geben ihre Einstellung zu Sex weiter, ob sie davon sprechen oder nicht. Da kommen Bemerkungen über Sex, da Kommentare zu anderen Leuten. Auch was die Mutter über Männer im allgemeinen und den Vater im Besonderen sagt, ist prägend, genauso umgekehrt der Vater über Frauen. Wichtig ist auch das einfache Vorbild: Wie ist die Beziehung der Eltern untereinander? Sind beide zärtlich, freundlich, liebevoll im Umgang oder anders?

Dann kommen die ersten sexuellen Erfahrungen. Mädchen mit ihren Fantasien treffen auf Jungs mit deren Fantasien. Das kann nicht gut gehen. Nichts davon hat irgendetwas mit der Realität zu tun. Beide sind auf sich allein gestellt. Meistens geht es für die Mädchen schlecht aus, denn sie hat sich auf Zärtlichkeit gefreut und bekommt einen Akt, in dem der junge Mann seine aufgestaute Lust ablädt. Das wird zurecht von beiden als wenig befriedigend erlebt. Die ersten Vorurteile gegenüber Männern und Sex und Frauen und Sex werden gebildet und in spätere Beziehungen mit genommen.

Soweit skizziert dürfte klar sein, dass Probleme im Liebesleben vorprogrammiert sind. Es könnte aber auch anders sein, wenn wir mehr darüber wüssten.

Sexualität ist Teil einer zärtlichen körperlichen Beziehung. Nicht die Sexualität ist die Hauptsache und der Rest ist Vorspiel. Erst die zärtliche Berührung erweckt in einer Frau die Bereitschaft, sich zu öffnen. Erst die Vereinigung mit einer Frau, die für ihn bereit ist, kann einen Mann wirklich befriedigen. Wenn beide ihre Liebe füreinander in der körperlichen Nähe ausdrücken und dabei achtsam und sanft sind, wird Sexualität zu einer zutiefst nährenden Erfahrung. Sexualität auf diese Weise gelebt macht satt und nicht süchtig.

Dazu müssten beide Geschlechter aufhören, ihre Fantasien oder Vorurteile zu pflegen. Frauen und Männer brauchen für diesen Weg die Einsicht, dass sie Sexualität neu lernen müssen. Wenn ein Mann versteht, dass jede Frau ein total empfindsames Wesen ist, das alles registriert, was er denkt und fühlt und er ihr nichts verheimlichen, nichts vormachen kann, dann ergibt sich als Konsequenz von alleine, dass er präsent und ganz auf sie konzentriert sein sollte. Sie wird es merken und sich angenommen und wohl fühlen. Es würde beiden gut tun, ehrlich zu sein, ehrlich zu leben, mit dem Körper und Gedanken achtsam umzugehen. Wir kommen hier wieder auf das Thema Achtsamkeit, dem ich einen eigenen Artikel gewidmet habe. Für die neue verbindende Sexualität ist Achtsamkeit notwendig. Mit Achtsamkeit und Präsenz können die Partner dann erst wahrnehmen, was wirklich in ihnen passiert. Welche Empfingungen sind da? Welche Emotionen sind da? Welche Blockierungen sind da? Welche Ängste usw. Diese Beobachtungen werden dem Partner, der Partnerin ehrlich mitgeteilt. Dann ist Aufrichtigkeit da statt Fantasie, dann besteht die Chance zur Heilung all dieser Störfaktoren.

Wenn das gelingt, dann kann sich die Frau fallen lassen, weich werden und sich ihrem Mann hingeben. Das ist für den Mann das Schönste, was er beim Sex erleben kann. Er wird die Schönheit der Frau erkennen. Und das wiederum ist das Schönste, was eine Frau mit ihrem Mann erleben kann, nämlich dass er ihre Schönheit, Sanftheit und Weichheit zum Leben erweckt.

Wenn Sexualität Teil der zärtlichen Liebesbeziehung wird, dann erkennen sich beide Geschlechter in ihrer Schönheit.

Autorin: Dipl.-Psych. Lydia Decker

Zum Weiterlesen:
Diana Richardson „Zeit für Liebe“
Barry Long „Sexualität auf spirituelle Weise“
Film: „Slow Sex“

Partnerschaft, Paarbeziehung und Liebe

Das Abenteuer zu zweit

Die Paarbeziehung ist meistens eine große Herausforderung. Oder wird es irgendwann. Die meisten Menschen gehen mit Vorstellungen in eine Paarbeziehung, die nicht viel mit der Realität zu tun haben. Es sind entweder Idealvorstellungen, die sich aus dem abschreckenden Vorbild der Eltern entwickelt haben oder es sind angstvolle Vorstellungen, die durch ein Sicherheitsverhalten vermieden werden sollen. Trotz aller dieser Versuche, die Paarbeziehung zu kontrollieren oder angenehm zu gestalten, stellen sich früher oder später Schwierigkeiten ein. Ich schreibe das hier bewusst so, weil die Probleme dadurch verschärft werden, dass die meisten Leute denken, nur sie hätten das und alle Anderen seien rundum glücklich. Vielleicht sind die anderen Paare gerade mal glücklich, aber bestimmt nicht immer.

Ein Problem kann auch als Herausforderung betrachtet werden, dann ist es schon nicht mehr so bedrohlich. Probleme lassen sich immer lösen, Schwierigkeiten lassen sich meistern und Krisen gehen vorbei. Das ist ein Grundgesetz der Natur: „alles geht vorbei“. Zumindest darauf kann man sich verlassen.

In der Paarbeziehung leben und erleben wir alle unsere früheren Liebesbeziehungen wieder, in Teilen oder als Wiederholung oder als Gegenkonzept. Die ersten Liebesbeziehungen sind die wichtigsten und das sind die Beziehungen zu unseren Eltern, dann kommen die Geschwister, dann der Freundeskreis, dann erste intime Erfahrungen, dann Partnerschaften. Die am meisten prägenden Liebesbeziehungen sind daher die mit den Eltern. Wie sich das konkret auf ein Beziehungsverhalten auswirkt, ist individuell verschieden. Da Eltern niemals alles perfekt machen können, wird es wunde Punkte geben, die in einer folgenden Liebesbeziehung angerührt werden können. Interessanterweise stellen alle Paartherapeuten fest, dass sich Menschen häufig in Partner verlieben, die genau diese wunden Punkten treffen werden, auch wenn das anfangs in der ersten Verliebtheitsphase nicht so aussah.

Ich habe beobachten können, dass sich eine Paarbeziehung entwickelt, wie ein Mensch vom Säugling zum Erwachsenen. Erst kommt die Babyphase, dann die Kleinkindphase, dann die Schulkindphase, Pubertät, Ablösung, Unabhängigkeit usw. bis die Beziehung erwachsen wird. Je nachdem, was ein Mensch in diesen Phasen seiner eigenen Kindheit erlebt hat, werden die entsprechenden Emotionen, Konflikte, Bewältigungsmuster oder Vermeidungsstrategien aktiviert. Hieraus ergibt sich die wunderbare Chance, zum zweiten Mal etwas zu lernen, zu wachsen, zu reifen, eine neue Erfahrungen zu machen und anders mit den Problemen umzugehen als als Kind. Die Chance fragt: Wie könntest du als erwachsene freie Person dieses Problem bewältigen?

Ein paar Beispiele zur Veranschaulichung:
Ein Mann fängt nach der Eroberungsphase an, sich viel mit Freunden zu treffen, ihr aber sagt, das sei doch ganz normal. Die Frau fühlt sich vernachlässigt. Er war doch so begeistert und hat sie intensiv umworben. Was ist passiert? Wir sind in der Kleinkindphase der Beziehung. Möglicherweise hatte der Mann als kleiner Junge eine sehr vereinnahmende Mutter, die ihn ständig gegängelt, kritisiert und begrenzt hat. Das erweckte den starken Wunsch nach Freiheit und die Angst vor Enge.

Oder:
Eine Frau hat Affairen, die ihren Schwerpunkt auf der sexuellen Begegnung haben. Ansonsten verhält sie sich so widersprüchlich und abweisend, bis der Mann sich verabschiedet. Warum? Sie leidet darunter, dass sie keinen festen Partner findet, sie wünscht sich eine Familie. Hier kommt die Beziehung über die Babyphase nicht hinaus. Möglicherweise hat die Frau in ihrer Kindheit erlebt, dass der Vater die Familie verlassen hat, als sie noch sehr klein war. Sie traut keinem Mann mehr, sie will diesen schmerzhaften Verlust nie wieder erleben. Sie hat später in ihrer Jugend gelernt, dass Männer sich durch sexuelle Angebote anlocken lassen und das tut sie, um körperliche Nähe zu erleben. Dann kommt die unbewusste Angst und vermasselt alles.

Für mich ist klar, jeder wird mit solchen Themen in der Liebesbeziehung konfrontiert werden. Die Aufgabe besteht darin, es bewusst wahrzunehmen und ehrlich zu werden. „Was ist mein Teil an der Geschichte“. „Was tue ich aus welchen Motiven?“ „Welche Angst spielt eine Rolle“. Wenn sich Partner untereinander fordern und aushalten, können neue Lösungen gefunden werden. Das braucht aber Zeit. Das braucht Geduld. Mitgefühl mit sich und dem Anderen. Und die Überhahme von Verantwortung. Wie könnte ich als erwachsene freie Person mit diesem Problem noch umgehen, anstatt so, wie ich es gerade tue?

Das kann man in einer einzigen Liebesbeziehung tun oder in aufeinander folgenden. Es ist darum nicht unbedingt die Lösung, sich einen neuen Partner zu suchen, bevor man sein Verhaltensmuster verändert hat. Dann wiederholt sich nämlich die Geschichte. Es kann jedoch auch sein, dass die bestehende Partnerschaft nur so funktioniert, wie es war und die Weiterentwicklung nicht erträgt. Dann ist eine Trennung notwendig. Im Idealfall, gerade wenn Kinder da sind, entwickelt sich die Liebesbeziehung weiter. Zur Belohnung für die Bewältigung der Entwicklungsschritte kommt die Phase von zwei in Liebe verbundenen freien erwachsenen selbstbestimmten Menschen.

Autorin: Dipl.-Psych. Lydia Decker

Säulen der Gesundheit

Die Säulen der Gesundheit oder WAS tut eigentlich der Arzt?

Gesundheit ist der natürliche Zustand des Körpers und der Seele. Krankheit ist eine Störung der feinen komplizierten inneren Abläufe, die noch gar nicht alle erforscht sind. Die Gesundheit gründet sich auf verschiedene Säulen, die alle gleichermaßen beachtet werden sollten. Liegt ein Bereich im Argen, leiden die anderen mit und es kann zu Krankheiten kommen.

Die Säulen der körperlichen und psychischen Gesundheit sind nach meiner bisherigen Erfahrung:
1. eine bejahende Einstellung zum Leben und zu sich selbst
2. günstige Umweltbedingungen (Wohnumgebung, Arbeitsplatz, soziale Unterstützung, finanzielle Absicherung)
3. gesunde Ernährung, ausreichend Erholung und Bewegung
4. liebevolle Beziehungen
5. die Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung

Eine bejahende Einstellung zum Leben und zu sich selbst ist elementar wichtig, um gesund zu bleiben, um Krisen gut zu überstehen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen. Der Körper reagiert auf Emotionen, die von Gedanken hervorgerufen werden, die wiederum von Einstellungen kommen. Wenn sich jemand ständig selbst verurteilt oder als Versager sieht oder wenn jemand sich als Opfer sieht und überall nur Feinde um sich herum oder wenn sich jemand als wertlos und nicht liebenswert ansieht, dann wird das auf lange Sicht zu Krankheiten führen. Es wird genauso einen Heilungsprozess erschweren.

Umgebungsbedingungen sind wichtige Faktoren für die Gesundheit. Umweltgifte, Elektrosmog, Lärm, Hektik, fehlender Freundeskreis oder fehlende familiäre Unterstützung können Stress im Körper erzeugen und die Gesundheit stark belasten. Auch darauf muss man achten und eventuell Veränderungen herbeiführen, wenn Krankheiten daraus entstanden sind.

Gesunde Ernährung, ausgleichende Bewegung und ausreichend Erholung sind Grundbedürfnisse des Körpers. Wenn diese Bedürfnisse jahrelang nicht beachtet werden, dann kommt es zu Krankheiten.

Liebevolle Beziehungen braucht der Mensch, mit Betonung auf liebevoll, denn hier sind nicht irgendwelche Kontakte gemeint, sondern eine harmonische intime Paarbeziehung und liebevolle Freundschaften. In der Verbundenheit mit einem intimen Partner oder einer guten Freundin, einem guten Freund kann ein Mensch seine tiefen Bedürfnisse nach Zärtlichkeit, Körperkontakt, Trost, Geborgenheit und Stabilität stillen. Wenn es solche Beziehungen nicht gibt oder die bestehenden die Bedürfnisse nicht erfüllen können, dann entsteht psychische oder körperliche Krankheit.

Jeder Mensch braucht auch die Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln. Das ist in uns allen so angelegt. Wenn ein Mensch seinem inneren Ruf nicht folgt, wird er krank werden. Entweder verhindern äußere Umstände eine solche Entwicklung – was aber selten ist – oder innere Hemmungen, was häufig der Fall ist oder beides. Äußere Hindernisse lassen sich umgehen, wie körperliche Behinderungen, familiäre Zwänge, Verpflichtungen, Bildungsgrad, wenn jemand das wirklich will. Meistens sind es die inneren Blockaden, wie Ängste, Selbstzweifel, Unsicherheit, Bequemlichkeit, Resignation, die eine Entwicklung verhindern.

Was tut nun ein Arzt, eine Ärztin, wenn eine kranke Person zu ihm/ihr kommt?
Sie/er kann nur den Körper behandeln. Der Körper aber hat lange versucht, sein Gleichgewicht zu halten und ist nach langer Zeit aus der Balance geraten. Der gute Arzt, die gute Ärztin müsste deswegen nach der Geschichte und den Lebensumständen fragen und dazu beraten. Aber dazu fehlt meistens die Zeit und die Möglichkeit. Doch selbst wenn das geschieht, ist der/die Patient/in selbst in der Verantwortung. Denn nur er/sie selbst kann die notwendigen Veränderungen im Leben einleiten und durchführen.

Wer also die ganze Verantwortung dem Arzt/ der Ärztin übergibt und sich selbst mit einer reinen Symptombehandlung begnügt, kann langfristig nicht gesund sein. Vielleicht arbeitsfähig oder gehfähig oder funktionsfähig, aber nicht gesund. Für die Gesundheit sind wir selbst verantwortlich und wir müssen uns auch selbst darum kümmern. Das kann uns niemand abnehmen. Schließlich ist es mein Körper, in dem ich seit der Geburt drin stecke und ich kenne ihn am besten. Ich kann in den Körper hinein fühlen und die Signale beachten. Ich kann ausprobieren, wie es sich anfühlt, was gut für den Körper ist und was schlecht. Ich kann Informationen sammeln und in mich hinein spüren, was mich davon anspricht und was nicht. Dann kann ich mich danach richten, wenn ich mutig genug bin. Und auch das kann jeder lernen.

Autorin: Dipl.-Psych. Lydia Decker

Psychische Bedürfnisse von Kindern

Was Kinder wirklich brauchen

Neben der Versorgung ihrer körperlichen und existenziellen Bedürfnisse haben Kinder auch wichtige psychische Bedürfnisse und wenn diese nicht befriedigt werden, dann nimmt das Kind psychischen Schaden. Wenn die Bedürfnisse erfüllt werden, dann entwickelt sich das Kind zu einer selbstbewussten Person, die sich liebenswert und stark fühlt. Das Kind ist munter, fröhlich, aufgeschlossen, ehrlich und äußert seine Wünsche frei heraus. Es schließt Freundschaften mit anderen Kindern und wird nach und nach immer selbstständiger, bis es sich schließlich mehr für Gleichaltrige interessiert, als für das Elternhaus und eine intime Beziehung eingeht.

Die Bedürfnisse sind: (nach Altersentwicklung aufsteigend geordnet)

  • Geliebt und angenommen sein
  • Zärtlichkeit und Körperkontakt
  • Verlässlichkeit der geliebten Personen in Bezug auf Anwesenheit, Versorgung und positive Reaktionen
  • Wertschätzung, Lob und positive Rückmeldung bekommen
  • Unterstützung bei Entwicklungsschritten und Hilfe bei Problemen, z.B. beim Finden von Freunden, Organisation oder Umgang mit Frustration
  • ein Vorbild haben, das gesellschaftsfähig ist
  • Freiheiten haben und selbst ausprobieren dürfen
  • die eigenen Fähigkeiten entwickeln dürfen
  • Grenzen gesetzt bekommen, die für das Zusammenleben wichtig sind
  • die Welt erklärt bekommen, einschließlich der eigenen Emotionen
  • ein eigenes soziales Netz aufbauen
  • das andere Geschlecht kennen lernen dürfen
  • intime Beziehungen zu Gleichaltrigen knüpfen dürfen, die altersentsprechend sind

Autorin: Dipl.-Psych. Lydia Decker