Säulen der Gesundheit

Die Säulen der Gesundheit oder WAS tut eigentlich der Arzt?

Gesundheit ist der natürliche Zustand des Körpers und der Seele. Krankheit ist eine Störung der feinen komplizierten inneren Abläufe, die noch gar nicht alle erforscht sind. Die Gesundheit gründet sich auf verschiedene Säulen, die alle gleichermaßen beachtet werden sollten. Liegt ein Bereich im Argen, leiden die anderen mit und es kann zu Krankheiten kommen.

Die Säulen der körperlichen und psychischen Gesundheit sind nach meiner bisherigen Erfahrung:
1. eine bejahende Einstellung zum Leben und zu sich selbst
2. günstige Umweltbedingungen (Wohnumgebung, Arbeitsplatz, soziale Unterstützung, finanzielle Absicherung)
3. gesunde Ernährung, ausreichend Erholung und Bewegung
4. liebevolle Beziehungen
5. die Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung

Eine bejahende Einstellung zum Leben und zu sich selbst ist elementar wichtig, um gesund zu bleiben, um Krisen gut zu überstehen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen. Der Körper reagiert auf Emotionen, die von Gedanken hervorgerufen werden, die wiederum von Einstellungen kommen. Wenn sich jemand ständig selbst verurteilt oder als Versager sieht oder wenn jemand sich als Opfer sieht und überall nur Feinde um sich herum oder wenn sich jemand als wertlos und nicht liebenswert ansieht, dann wird das auf lange Sicht zu Krankheiten führen. Es wird genauso einen Heilungsprozess erschweren.

Umgebungsbedingungen sind wichtige Faktoren für die Gesundheit. Umweltgifte, Elektrosmog, Lärm, Hektik, fehlender Freundeskreis oder fehlende familiäre Unterstützung können Stress im Körper erzeugen und die Gesundheit stark belasten. Auch darauf muss man achten und eventuell Veränderungen herbeiführen, wenn Krankheiten daraus entstanden sind.

Gesunde Ernährung, ausgleichende Bewegung und ausreichend Erholung sind Grundbedürfnisse des Körpers. Wenn diese Bedürfnisse jahrelang nicht beachtet werden, dann kommt es zu Krankheiten.

Liebevolle Beziehungen braucht der Mensch, mit Betonung auf liebevoll, denn hier sind nicht irgendwelche Kontakte gemeint, sondern eine harmonische intime Paarbeziehung und liebevolle Freundschaften. In der Verbundenheit mit einem intimen Partner oder einer guten Freundin, einem guten Freund kann ein Mensch seine tiefen Bedürfnisse nach Zärtlichkeit, Körperkontakt, Trost, Geborgenheit und Stabilität stillen. Wenn es solche Beziehungen nicht gibt oder die bestehenden die Bedürfnisse nicht erfüllen können, dann entsteht psychische oder körperliche Krankheit.

Jeder Mensch braucht auch die Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln. Das ist in uns allen so angelegt. Wenn ein Mensch seinem inneren Ruf nicht folgt, wird er krank werden. Entweder verhindern äußere Umstände eine solche Entwicklung – was aber selten ist – oder innere Hemmungen, was häufig der Fall ist oder beides. Äußere Hindernisse lassen sich umgehen, wie körperliche Behinderungen, familiäre Zwänge, Verpflichtungen, Bildungsgrad, wenn jemand das wirklich will. Meistens sind es die inneren Blockaden, wie Ängste, Selbstzweifel, Unsicherheit, Bequemlichkeit, Resignation, die eine Entwicklung verhindern.

Was tut nun ein Arzt, eine Ärztin, wenn eine kranke Person zu ihm/ihr kommt?
Sie/er kann nur den Körper behandeln. Der Körper aber hat lange versucht, sein Gleichgewicht zu halten und ist nach langer Zeit aus der Balance geraten. Der gute Arzt, die gute Ärztin müsste deswegen nach der Geschichte und den Lebensumständen fragen und dazu beraten. Aber dazu fehlt meistens die Zeit und die Möglichkeit. Doch selbst wenn das geschieht, ist der/die Patient/in selbst in der Verantwortung. Denn nur er/sie selbst kann die notwendigen Veränderungen im Leben einleiten und durchführen.

Wer also die ganze Verantwortung dem Arzt/ der Ärztin übergibt und sich selbst mit einer reinen Symptombehandlung begnügt, kann langfristig nicht gesund sein. Vielleicht arbeitsfähig oder gehfähig oder funktionsfähig, aber nicht gesund. Für die Gesundheit sind wir selbst verantwortlich und wir müssen uns auch selbst darum kümmern. Das kann uns niemand abnehmen. Schließlich ist es mein Körper, in dem ich seit der Geburt drin stecke und ich kenne ihn am besten. Ich kann in den Körper hinein fühlen und die Signale beachten. Ich kann ausprobieren, wie es sich anfühlt, was gut für den Körper ist und was schlecht. Ich kann Informationen sammeln und in mich hinein spüren, was mich davon anspricht und was nicht. Dann kann ich mich danach richten, wenn ich mutig genug bin. Und auch das kann jeder lernen.

Autorin: Dipl.-Psych. Lydia Decker